Digital resources in the Social Sciences and Humanities OpenEdition Our platforms OpenEdition Books OpenEdition Journals Hypotheses Calenda Libraries OpenEdition Freemium Follow us

Aussichtsturm auf dem Fichtelberg, Oberwiesenthal (1855)

Tür 14

Postkarte, Hörnerschlittenfahrt auf dem Fichtelberg, im Hintergrund das Fichtelberghaus, Künstlerpostkarte des sächsischen Erzgebirgsvereins, 1905 postalisch gelaufen (ISGV/Bildarchiv, BSNR 162987)

Tür 14 bringt uns heute so richtig hoch hinaus, nämlich auf den Fichtelberg, den höchsten Gipfel Sachsens. Nur wenig ist über das Lust- und Jagdschloss bekannt, das sich hier bereits im 17. Jahrhundert befunden haben soll. 1845 wurde auf dem Fichtelberg erst ein Bau aus Holz, 1855 dann ein aus Steinen gefertigter Turm errichtet – hauptsächlich aus praktischen Gründen, denn er bot Forstarbeitern und Wanderern Schutz. Ab 1882 wurden der Turm und das darin befindliche Zimmer auch touristisch genutzt. Ende des 19. Jahrhundert ließ der 1878 gegründete Erzgebirgsverein auf dem Gipfel ein Unterkunftshaus errichten, das 1889 eingeweiht werden konnte. Buchstäblich der Höhepunkt der Anlage war der 12 Meter hohe Aussichtsturm. Ab 1899 wurde das Gasthaus mehrfach erweitert, da es bereits zu klein geworden war. Pläne für die Errichtung eines Bismarcksturms auf dem Fichtelberg wurden von der schlechten wirtschaftlichen Lage der 1920er-Jahre durchkreuzt.

Postkarte vom Fichtelberghaus in 1.214 Metern, um 1930 (ISGV/Bildarchiv, BSNR 153109)

Im Zweiten Weltkrieg unbeschädigt geblieben, brachte der Rosenmontag 1963 dem Fichtelberghaus die Katastrophe: Spielende Kinder verursachten einen Brand, der das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstörte. Schon 1965 erfolgte der Spatenstich für einen Neubau. Nur zwei Jahre später wurde das neue Fichtelberghaus mit dem nun 42 Meter hohen Stahlbeton-Aussichtsturm eingeweiht. Es reihte sich architektonisch in den sozialistischen Städtebau ein und sollte nur der Anfang diverser Bauvorhaben in Oberwiesenthal sein, die den Ort zu einem Zentrum des Sports und des Tourismus machten.

Postkarte aus dem Sommer- und Winterkurort Oberwiesenthal, 1967/1989 (ISGV/Bildarchiv, BSNR 095142)

Nach der Wiedervereinigung kam es zum Niedergang der Gastronomie auf dem Fichtelberg. Nach dem Teilabriss des Gebäudes 1995 eröffnete 1999 das dritte Gasthaus auf dem Fichtelberg, das sich optisch wieder stärker an die frühere Gestaltung anlehnt.

Das Fichtelberghaus, 1999 errichtet, Foto: Andreas Martin, 2019 (ISGV/Bildarchiv, BSNR 074504)

Im Moment ist das Fichtelberghaus mit Turm und Schwebebahn verstärkt auch wieder in den regionalen Medien präsent, denn Gemeinde und Kreis erwägen einen Verkauf der aktuell noch in öffentlichem Besitz befindlichen Objekte in private Hände.


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Gast (14. Dezember 2024). Aussichtsturm auf dem Fichtelberg, Oberwiesenthal (1855). Bildsehen / Bildhandeln. Abgerufen am 10. November 2025 von https://doi.org/10.58079/12xde


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.